Archive for ‘Rezension’

14. Februar 2012

Spannend, temporeich und brandaktuell: #incommunicado von @michelreimon

Roman 

indiebook, erschienen im Februar 2012
zum Gratisdownload unter Creative Commons License
als PDF, epub, mobi – hier entlang!
gelesen als epub auf meinem Galaxy Tab





Über das Buch:
Ende November vorigen Jahres hat Michel Reimon in seinem Blog von seinem Romanmanuskript erzählt, an dem er mehrere Jahre gearbeitet hat. Er wollte es selbst veröffentlichen, weil er von Verlagen nur Absagen bekommen hat, mit der Begründung, dass sich Bücher von Politikern – Reimon ist Landtagsabgeordneter für die Grünen im Burgenland – nur schlecht verkaufen würden. Und Romane von Politikern schon mal gar nicht.
Eine Rockband wird von einem Musikkonzern wegen einer obskuren Copyright-Verletzung geklagt und wehrt sich dagegen, indem sie an die Öffentlichkeit geht und ihre Konzerte in Proteste verwandelt. Ein Bandmitglied bloggt und erklärt in diesem Blog die Geschichte des Copyrights und warum das politisch wichtig für uns alle ist.
(Quelle: michelreimon)

Mein Eindruck:
Wow! Ich bin begeistert! Michel Reimon hat hier eine total spannende Geschichte erzählt und der Inhalt ist aktueller denn je. Die Story entwickelt sich sehr rasch und ist durch und durch glaubhaft dargestellt. Im Hinblick auf die Geschehnisse der vergangenen Monate, und was noch alles auf uns zukommen könnte/wird, ist Reimons Roman von unglaublicher Brisanz und gerade jetzt die passende Lektüre.
Der (namenlose) Ich-Erzähler, ein Musikjournalist, nimmt Urlaub um einen Roman zu schreiben, stattdessen lernt er jedoch die Mitglieder einer Band kennen, die mit einem roten Stockbus durch ganz Europa tingeln. Da er sich auf den ersten Blick in die Sängerin verliebt hat, überlegt er nicht lange, als man ihm anbietet, den gerade aus der Band geworfenen Gitarristen zu ersetzen und die Band zu begleiten.
In einigen Rückblenden erfährt man von seinem Verhältnis zu seinem Cousin Max, der mit ihm aufgewachsen ist. Als Max, der in der Musikindustrie arbeitet, sich mit seiner neuen Geschäftsidee brüstet, ahnt er noch nicht, was das alles nach sich ziehen wird, doch bald überschlagen sich die Ereignisse, bis die Situation völlig eskaliert.
Reimon treibt die Story ziemlich schnell voran, er hält sich nicht mit unnötigen Beschreibungen auf, er erzählt nicht lang und breit, er lässt seine Figuren sprechen und handeln und erweckt sie so zum Leben, und das macht er richtig gut. („Show, don’t tell“ – der Reimon kann das!) Das rasante Erzähltempo und die Sprache sind stimmig, auch wenn sich ein paar Mal ein nicht ganz astreiner Ausdruck eingeschlichen hat („die Tochter des Wirten“ z.B.).
Dazwischen gibt es immer wieder – gut eingeflochten – zahlreiche Informationen zum Thema Urheberrecht und Copyright und wie es sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat. Reimon erklärt unter anderem was der Buchdruck damit zu tun hat, die klassischen Komponisten und George Harrison. Er erzählt wie für Mickey Mouse ein Gesetz verändert worden ist und wie wir alle von den Massenmedien und der Unterhaltungsindustrie manipuliert werden. (Für mich jetzt zwar nichts Neues, aber es kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, die Menschheit kapiert es ja leider immer noch nicht.) Diese Infoteile sind immer sehr gut in die Storyline integriert, lediglich ein-zweimal wurde mir das zu langatmig, weil ich lieber wissen wollte, wie die Geschichte weitergeht. Das spricht auf jeden Fall für die Story, denn die war richtig gut, obwohl die Spannung zum Schluss ein wenig einknickt. (Das könnte aber auch daran liegen, dass ich beim Ende mehrfach unterbrochen worden bin und dass einer auf Twitter etwas gespoilert hat, auf das ich dann die ganze Zeit gewartet habe. Sehr ärgerlich, sowas.)
Zu den wirklich interessanten und (meist) kurzweilig geschriebenen Infoteilen muss ich aber auch einen Kritikpunkt anbringen: es gibt keinerlei Quellenangaben. Selbstverständlich ist der Roman Fiktion, aber es werden doch sehr sehr viele (historische) Fakten hineinverwoben, und da wäre es schon ganz gut gewesen, wenn diese auch belegt worden wären.
Die Entscheidung des Autors, das Buch kostenlos zur Verfügung zu stellen, halte ich übrigens für äußerst konsequent und passt perfekt zur Aussage des Buches. Allerdings: dieses Buch hätte ich wirklich gerne auf Papier und ich würde auch gerne etwas bezahlen dafür!

Fazit:
Fesselnde Story + brandaktuelles Thema + gut aufbereiteter Infogehalt = unbedingte Leseempfehlung! Und das alles außerdem zum Gratisdownload. Sollte man sich echt nicht entgehen lassen.
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23. August 2011

Eine Kutschfahrt wird zum Horrortrip

MADELEINE
Anatomie einer Tragödie am Vorabend der Französischen Revolution – Band III – Morris – 1789

Historischer Roman, erschienen 2011

Autor: Richard K. Breuer


derzeit nur als E-Book (zB. Kindle-Edition) für € 4,99 erhältlich



Klappentext:

März 1789. Zwei mächtige polnische Fürsten wollen Aleksander Mickiewicz und die beiden Töchter der Opalinski, Madeleine und Ludomila, tot sehen. Um ihr Ziel zu erreichen, werden ein brutaler Söldnertrupp und ein venezianisches Meuchelmörder-Pärchen ins französische Elsaß gesandt, wo sich die Gesuchten aufhalten sollen. In der abgelegenen Waldlichtung von Saint-Jean Saverne, nicht weit von Haguenau, kommt es schließlich zum Gefecht. Es wird nicht das letzte sein. Und die Tragödie nimmt ihren Lauf. Eine Tour-de-Force durch das vorrevolutionäre Frankreich von 1789.


Zuallererst:

Es handelt sich hierbei um den dritten Band in Breuers Reihe um die Französische Revolution. Es empfiehlt sich, jedenfalls Band 1 (Tiret) gelesen zu haben, es ist aber nicht zwingend nötig den 2. Band (Brouillé) davor zu lesen. Den kann man auch – wie ich – danach lesen. Lesen sollte man ihn aber ganz unbedingt!

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22. August 2011

Ein Kriminalfall wird zum Kammerspiel

BROUILLÉ
Mosaik eines Kriminalfalles am Vorabend der Französischen Revolution – Band II – Cahiers De Doléances – 1789

Historischer Krimi

Autor: Richard K. Breuer


Taschenbuch, 350 Seiten, erschienen 2010
ISBN  978-3-9502498-2-8

seit 2011 auch als E-Book (zB.  Kindle-Edition für € 4,99 erhältlich



Klappentext:

Marquis d’Angélique erfährt im März des Jahres 1789 von einer außergewöhnlichen Teufelei im Schloss des Vicomte de Moucel. Gemeinsam mit dem polnischen Gelehrten Aleksander Mickiewicz und dem jungen amerikanischen Hitzkopf Thomas Duport begibt er sich zum Schloss Vallée-Chessy. Dort erfahren die drei vom rätselhaften Tod des alten Gutsverwalters, erstellen mit den Bauern der verhassten Gemeinde Clichy-sous-Bois die Beschwerdehefte, untersuchen das seelenlose Wasser einer kleinen Quelle im Wald von Vaujours und werden Zeugen einer Entführung. Bald schon bemerken sie, dass im Schloss nichts ist, wie es scheint. Aber jede Wahrheit kommt ans Licht.


Zuallererst:

Es handelt sich hierbei um den zweiten Band in Breuers Reihe um die Französische Revolution. Es empfiehlt sich, davor Band 1 (Tiret) gelesen zu haben. Dies  ist zwar zum Verständnis des Buches nicht zwingend nötig, man hat aber ganz sicher mehr Spaß, wenn man die Hauptfiguren schon kennt.

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20. August 2011

Eine Liebesnacht mit ungeahnten Folgen

DIE LIEBESNACHT DES DICHTERS TIRET
Mosaik der französischen Revolution in mehreren Bänden – Band I – Mirabeau – 1788

Historischer Roman

Autor: Richard K. Breuer

Band 1 einer Serie. (Info weiter unten!)

Taschenbuch, 230 Seiten (2008)
Seit 2011 auch als E-Book erhältlich
ISBN 978-3-9502498-1-1

Leseprobe



Klappentext:

Sommer 1788. Als der Gelehrte Aleksander Mickiewicz sich in die schöne Madeleine, Tochter eines polnischen Aristokraten, verliebt, ahnt er noch nichts von den mysteriösen Umständen seiner Herkunft und von den Ereignissen, die ihn bald unversehens in die politischen Umbrüche hineinziehen werden. In Begleitung des geheimnisvollen, zuweilen verschrobenen Marquis d’Angélique begibt er sich auf eine gefährliche Reise nach Frankreich und begegnet dem genialen Vordenker der Revolution, Graf Mirabeau, und weiteren historischen Personen […]. Seine Welt beginnt, am Vorabend der Revolution aus den Fugen zu geraten…


Meine Meinung:

Tiret ist der Auftakt zu Richard K. Breuers (vorläufig) 4-teiliger Serie Historischer Romane, die knapp vor Beginn der Französischen Revolution spielt. Da ich bereits alle drei bisher erschienenen Bände gelesen habe, kann ich behaupten, dass Tiret vielleicht nicht das beste Buch der Serie ist, aber trotzdem ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht. Hier hat sich der Autor „warmgeschrieben“, er führt langsam und mit leisen Tönen an eine Geschichte heran, die – so wage ich zu ahnen – mit ordentlichem Getöse enden wird.

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8. August 2011

Düstere Geschichten – überraschend, verstörend, empfehlenswert!

Birgit Böckli: Wunschlos tot

3 düstere Kurzgeschichten, ca. 47.000 Zeichen

erschienen 2011

als Kindle-Edition für € 1,39 erhältlich



Klappentext (via amazon):

Das Böse ist mitten unter uns. Oft nehmen wir es kaum wahr, spüren nur seinen eisigen Hauch, der uns kurz frösteln lässt oder erahnen eine Bewegung aus dem Augenwinkel, die sofort wieder verschwunden ist. Doch wem es sich einmal offen präsentiert hat, der ist für immer von dieser Begegnung gezeichnet. Dann bricht die Erde zu unseren Füßen auf und gewährt uns einen Blick auf Dinge, so grauenhaft und bizarr, dass unser Verstand sich weigert, sie zu erfassen.
Einen Blick direkt in die Hölle…

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3. August 2011

Über E-Books und das Land der unbegrenzten Möglichkeiten

HOW I SOLD 1 MILLION EBOOKS IN 5 MONTHS

Autor: John Locke

E-Book (2011)



Über den Autor und das Buch:

John Locke hat eine kleine Serie an E-Books geschrieben und damit in den USA einen Volltreffer gelandet. Innerhalb von 5 Monaten hat er über eine Million „Donovan Creed“-Krimis verkaufen können und ist damit der erste Indie-Autor in der amerikanischen Geschichte, der so etwas geschafft hat. Er war in den Kindle-Bestseller-Listen auf den vordersten Rängen, das Wall Street Journal hat über ihn berichtet und jetzt fragen sich natürlich alle, wie kann das gehen, ein Autor, der seine Bücher selbst verlegt, kann/darf doch gar nicht so einen Erfolg haben. Hintergrund dafür ist eine spezielle Marketing-Strategie, die John Locke nun in diesem Buch hier verrät, und die somit jedermann nachmachen könnte. Wohlgemerkt: könnte…



Kommentar:

Ich habe ein amerikanisches „How to“-Buch gelesen, obwohl ich das nie wieder tun wollte. Jawoll! Und es gefiel mir. Ja, auch dieses Buch unterscheidet sich in groben Zügen nicht von einem typisch amerikanischen marktschreierischen Ratgeber, aber John Locke hat Humor und er hat mich mit seiner Sicht der Dinge wirklich gut unterhalten. Er nimmt sich selber nicht so ernst, aber dafür seine Leser – und er konnte mir tatsächlich vermitteln, dass er seine Leser, für die er schreibt, liebt.

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31. Juli 2011

Ein Gusto-Stückerl! Irrwitzig und irre witzig!

SCHWARZKOPF
KrimiComedy

Autor: Richard K. Breuer
2009
E-Book
Taschenbuch, 297 Seiten
ISBN 978-3-9502498-6-6



Klappentext:
Eine absurde Wiener KrimiComedy über Hollywood und andere Grauslichkeiten

Um Investoren und Politiker für das Remake zum Film „Der dritte Mann“ zu gewinnen, reist der äußerst erfolgreiche Hollywood-Autor Harald Schwarzkopf in seine Geburtsstadt Wien – an seiner Seite das durchgeknallte Regie-Wunderkind Ernesto Ostwaldo. Nach dem überraschenden Unfalltod seines alten Freundes Otto Sittich machen sich die beiden daran, die Hintergründe dieses Unfalls aufzuklären, stolpern dabei über den Schlitzer von Wien und lösen in nur 5 Tagen und 4 Nächten eine Katastrophe nach der anderen aus. Schlussendlich steht sogar dem österreichischen Bundeskanzler Schuhnagel und Innenminister Bitterlich das Wasser bis zum Hals – im wahrsten Sinn des Wortes…

Kommentar:

(Dieser Text erschien bereits am 13.06.2010 auf meinem Blog zwillingsleiden.)

Also, ich muss ja ehrlich sagen, ein Buch in der Art habe ich glaube ich noch nie gelesen. Es ist im Drehbuchstil verfasst, also äußerst dialog-lastig, und das hat mir sehr gut gefallen. Und nicht nur das! Der liebe Richard K. Breuer hat da ein wahres Gusto-Stückerl verfasst. Irrwitzig und irre witzig!

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